Lungenarzt-Zentrum Mannheim · Frankfurt

Anamnese

Die Anamnese - wichtiger Baustein in der medizinischen Diagnostik

Beim ersten Kontakt zwischen Patient und Arzt spielt das Kennenlernen des Gegenübers eine besondere Rolle. Fragen zu den aktuellen Beschwerden, aber auch Informationen zum bisherigen Leben des Patienten sind für den Arzt wichtig, um eine Diagnose stellen zu können und den Patienten gut behandeln zu können. Das Wort "Anamnese" kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Erinnerung - und genau das ist der Zweck der ärztlichen Anamnese: das Erinnern an alle wesentlichen Informationen aus dem bisherigen Patientenleben. Die Anamnese vermittelt dem Arzt oder behandelnden Therapeuten Informationen über die aktuellen Beschwerden und den Gesamtzustand des Patienten. Darüber hinaus bekommt er einen Einblick in die Persönlichkeit des Patienten, so dass er sich ein Bild machen kann, wie der Patient seine Krankheit erlebt.

Da die Anamnese am Anfang der Arzt-Patient-Beziehung steht, ist sie für den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses besonders wichtig - wenn sich ein Patient bei seinem Therapeuten gut aufgehoben fühlt, ist er eher bereit, auch unangenehme Themen anzusprechen, eine schmerzhafte Diagnostik zu ertragen und die vorgeschlagene Therapie anzunehmen.

Was gehört zur Anamnese dazu?

Die aktuellen Hauptbeschwerden sind der erste Baustein der Anamnese: Wo genau tut es weh? Seit wann ist das so? Strahlen beispielsweise Schmerzen aus? Neben Lokalisation, Ausstrahlung und Zeitpunkt des Auftretens der Symptome wird auch über Intensität (zu- oder abnehmende Beschwerden), Charakter (Veränderung im Verlauf) und Zusammenhang mit bestimmten Tätigkeiten gesprochen.

Dann wird die weitere Eigenanamnese erstellt: Welche Krankheiten gab es ansonsten? Ist der Patient schon einmal operiert worden? Welche Kinderkrankheiten hatte der Patient? Gibt es in der Vergangenheit Medikamenteneinnahmen? Wie sieht es bei Frauen mit der gynäkologischen Vorgeschichte aus? Um nichts zu vergessen, wird dabei häufig jedes Organsystem einzeln abgefragt. Als nächstes sind Informationen zu Familie und Beruf wichtig.

In der Familienanamnese wird gezielt über Stoffwechsel- und Gefäßkrankheiten sowie psychiatrische Erkrankungen gesprochen, denn sie treten familiär gehäuft auf.

Die biographische Anamnese mit Familienstand, Beruf und Freizeitaktivitäten rundet das Patientenbild ab und kann Hinweise auf Stresssituationen geben, die der aktuellen Erkrankung den Boden bereiten.

Mit der vegetativen Anamnese erhält man einen Überblick über die Körperfunktionen des Patienten. Neben Größe und Gewicht sind Wasser- und Stuhlausscheidung, Husten, Appetit, Durst, Schlaf und Genussmittelgebrauch (Nikotin, Alkohol, Drogen) besonders wichtig.

Als letzter Baustein darf die Medikamentenanamnese nicht fehlen: Neben den genauen Angaben zur aktuellen Medikation (Welche Medikamente werden wie häufig eingenommen? Nehmen Sie außerdem Mittel, die Sie aus der Apotheke beziehen?) sind Impfstatus und bekannte Allergien für die weitere Behandlung von Bedeutung.